Berlin ist eben nicht Tunesien.
Wer jeden Morgen und jeden Abend ein halbes Stündchen mit dem Rad in Berlin unterwegs ist, muß zwangsläufig das wilde Verlangen verspüren, eine Fahrschule zu eröffnen.
Oder zumindest an VW, Opel, Renault und wie sie nicht alle heißen zu schreiben und nachzufragen, warum sie keine Blinker mehr in ihre Fahrzeuge einbauen oder diese nur noch an Vollfrisöre abzugeben scheinen.
Vielleicht liegt es ja aber auch am Wetter.
Als ich heute haß- und grollerfüllt nach 15 minütiger Fahrt mit verkniffenem Gesichtchen und vom schnellen Radeln und abenteuerlichen Ausweichmanövern rotem Kopf an der Kreuzung Mollstraße/Greifswalder Straße an der roten Ampel stand, passierte es dann:
Ein braungebrannter mittelalter dicklicher Herr im Pullover (3Grad!!) und mit großen Zetteln unterm Arm fragte lächelnd und mit starkem Akzent: „Kalt?“
Und ich sagte: „Ja. Aber wenn man fährt, dann gehts eigentlich,“ und lächelte zurück.
Und er sagte: „Eigentlich is gut, wenn kalt.“ - „Ja. Stimmt.“ - „Bei uns gestern 25 Grad!“ - „Wow! Super!“ - „Tunesien!“ - „Klasse.“... und nochmal gegenseitig zugelächelt und weitergeradelt.
Und versöhnt gewesen mit dem Tagesanfang, der Radstrecke und sogar den doofen und strohdummen Berliner Autofahrern.
Da kann mal man sehen, was bereits allein zugerufene 25 Grad und ein sonniges Gemüt bewirken können.
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